Zahlen zu Flucht und Asyl 2022

Aktuelle Situation

Das Thema Flucht ist durch den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine wieder präsent. Laut aktuellen Schätzungen befinden sich über 300.000 Menschen aus der Ukraine auf der Flucht. Die Vereinten Nationen schätzen, dass der Ukraine-Konflikt bis zu vier Millionen Menschen zur Flucht zwingen könnte. Anders als zuvor öffnen Polen und Ungarn ihre Grenzen für Geflüchtete aus der Ukraine.
Die neue Ampel-Koalition hatte bereits vor dem Konflikt eine Wende in der Flüchtlingspolitik angekündigt. Diese blieb aber an vielen Stellen widersprüchlich. So soll beispielsweise Frontex (Europäische Agentur für Grenz- und Küstenwache) aufgerüstet werden, aber gleichzeitig auch mehr Verantwortung bei der Seenotrettung erhalten. Ebenso eine harte Abschiebepolitik steht dem Vorhaben gegenüber, Abschiebestopps in Krisengebiete zukünftig eigenständig zu verhängen.

Derzeit wird die Verantwortung zwischen Bund und Länder hin und her geschoben.

Trotz der weltweit ansteigenden Zahlen der Geflüchteten, liegen die Asyl-Erstanträge in Deutschland seit 2017 bei einem relativen Tief. Dies ist vor allem auf die strikte Asyl-Politik der letzten Jahre zurückzuführen – sowohl auf Bundes- als auch auf EU-Ebene.

Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland

2021 waren erstmals mehr als 500.000 Menschen aus Asylherkunftsländern in einem Beschäftigungsverhältnis. Sozialversicherungspflichtig beschäftigt: 436.000. Geringfügig beschäftigt: etwa 73.000 (ansteigender Trend). Seit Beginn der Pandemie waren Geflüchtete besonders stark von Jobverlusten und Kurzarbeit betroffen – auch der Integrationsprozess verlangsamte sich. Inzwischen konnte jedoch an den positiven Trend der Vorjahre angeknüpft werden. Die Hälfte der Personen, die seit Ende 2013 aus den größten Asylherkunftsstaaten eingereist sind, waren Ende 2018 in einer Beschäftigung. Die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten verläuft jetzt schneller als bei Geflüchteten früherer Jahre, erklärt das Institut für Arbeits-markt- und Berufsforschung (IAB).

Anerkennung

2020 wurden 44.800 ausländische Berufsabschlüsse vollständig oder teilweise aner-kannt, fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig gingen jedoch die Neuanträge um drei Prozent zurück. Am häufigsten werden die Abschlüsse im Gesundheitsbereich anerkannt.

Ausbildungsplätze

Dezember 2020 befanden sich 56.800 Menschen aus den acht häufigsten Asylherkunftsländern in einer Ausbildung – ein starker Anstieg seit 2015 (6.600 Auszubildende). 2020 hat allerdings Corona die Entwicklung stark abgebremst.
Rund ein Drittel (10.400) der Bewerberinnen erhielten einen Ausbildungsplatz. Unter den Bewerberinnen ohne Fluchthintergrund lag diese Quote bei rund 50 Prozent. Es wird aktuell geforscht, wie dieser Unterschied zustande kommt.

Europa

Ende 2020 lebten nur 10 Prozent aller Geflüchteten in der EU. Aktuell machen sie etwa 0,6 Prozent der EU-Gesamtbevölkerung aus.

Welt

Der starke Anstieg der weltweiten Fluchtbewegungen setzt sich fort. Mitte 2021 waren laut UN-Flüchtlingskommissariat mehr als 84 Millionen Menschen auf der Flucht. Darunter 42 Prozent Minderjährige.
85 Prozent der Geflüchteten leben in sogenannten Entwicklungsländern. Acht von zehn Vertriebenen leben in Regionen, in denen akute Ernährungsunsicherheit und Unterernährung herrscht.

Herkunfts- und Aufnahmeländer (Quelle: UNHCR „Mid-Year Trends 2021“, Bestandszahlen zum Stichtag 30.06.2021)

Stand: März 2022

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